Wie sind eigentlich die Hunde in Ihr Leben gekommen, und welches war Ihr erster
Hund?
Um ehrlich zu sein, hatte ich immer Katzen, d.h. Perser-, Siam- und Kartäuserkatzen.
Ich kann mich aber an einen Chow-Chow in meinem Umfeld erinnern, als ich Kind war.
In gewisser Weise ist das meine Lieblingsrasse. Später dann wollte meine Frau irgendwann,
dass wir uns einen Chow-Chow zulegen. Leider ging er aufgrund einer längeren Krankheit
ein. Vor elf Jahren bekamen wir unseren ersten Yorkshire-Terrier Mosquito, und kurze
Zeit später kam Whisky hinzu. Mosquito und Whisky sind in der Comicserie Yoko Tsuno
mit dabei, Mosquito unter seinem richtigen Namen und Whisky unter dem Pseudonym
Rasputin (der Hund der Gräfin Olga). Später dann kam unser Scottish Terrier Newton,
den ich ebenfalls in eines der Abenteuer von Yoko integriert habe.
Ich kümmere mich sehr aufmerksam um meine Hunde und interessiere mich generell stark
für diese Tierart. Denn ich will, dass meine Hunde gesund sind und sich wohlfühlen.
So weiß ich zum Beispiel, dass es einem Scottish Terrier aufgrund einer gewissen
Überzüchtung schwerfällt, seinen Nachwuchs auf natürlichem Wege zur Welt zu bringen.
Bei Newton habe ich darauf geachtet, dass er aus einer Zucht stammt, wo die Hündinnen
ihre Welpen auf natürliche Weise gebären.
Mosquito & Whisky
Was bringen Ihnen Ihre vierbeinigen Freunde?
Nun ja, jeder hat seine eigene Persönlichkeit, seine Gewohnheiten und manchmal sogar
seine Regeln. Newton zum Beispiel läuft und schläft nur innerhalb eigener Reviere,
was unter anderem an seiner Größe liegt. Mosquito und Whisky schlafen bei mir, dürfen
aber nicht zu mir ins Arbeitszimmer. Abends mache ich mit meinen Hunden einen letzten
Spaziergang, bevor wir alle schlafen gehen. In gewisser Weise ist das unser ganz
persönliches Ritual, das unsere wohlverdiente Nachtruhe einläutet.
Newton
Warum haben Sie Yokos Leben mit Hunden (Ihren Hunden
☺) bereichert?
Dass Morgentau (Yokos Adoptivtochter) in das Leben von Yoko eingetreten ist und
auch Hunde sie bei ihren Abenteuern begleiten, ist doch etwas ganz Besonderes, das
den Storys eine gewisse Zäsur verleiht. Weil diese Hunde „meine“ Hunde sind, kann
ich sie mit ihren tatsächlichen Charakterzügen versehen. So werden sie zu individuellen
und authentischen Wesen. Ein Kind und ein Hund bringen Liebe in Yokos Leben und
verleihen dem Ganzen humane Züge. Eine Vermenschlichung gibt es in meiner Comicserie
aber nicht: Weder denken noch sprechen meine Hunde.
Mehr zu Roger Leloup und Yoko Tsuno:
http://www.dupuis.com/catalogue/UK/au/115/leloup.html
http://www.dupuis.com/catalogue/UK/s/142/yoko_tsuno.html
Die Comicalben von Yoko Tsuno wurden ins Englische, Spanische, Deutsche,
Niederländische, Dänische und Finnische übersetzt. Seit der Schaffung der Comicserie
wurden mehr als 8 Millionen Alben in französischer Sprache und 150.000 Sammelbände
(d.h. alle drei Alben) verkauft. Yoko Tsuno (genau wie Boule et Bill
[Schnieff und Schnuff], Les Tuniques Bleues [Die blauen Boys], Gaston Lagaffe
[Gaston] und die Schlümpfe) stammt aus dem Magazin Spirou, das am
21. April 2013 sein 75-jähriges Bestehen feiert. Das Magazin Spirou ist das
letzte Heft (in französischer Sprache) der Comicserie.